Wahlprüfsteine: Unsere Position zum Thema Wohnungsbau in Dormagen

Die Neuss-Grevenbroicher Zeitung (NGZ) befragt in einer Reihe zur Kommunalwahl 2020 alle Parteien zu ihren Positionen. Wir stellen Ihnen unsere Haltungen, Visionen und Pläne auch hier auf unserer Webseite vor. Dieser Artikel dreht sich um dem Wohnungsbau und die Wohnsituation in Dormagen.

Unsere Positionen zum Wahlprüfstein „Wohnungsbau“

Zurück zur sozialen Bauförderung / Gegen das aktuelle Bieterverfahren

Wir fordern eine Veränderung in Dormagen: „Bei der Vergabe von Grundstücken müssen Dormagener wieder bevorzugt werden, so wie es jahrelang in Nievenheim unter dem damaligen Bürgermeister, Gerhard Woitzik, praktiziert wurde. Das Modell bekam deutschlandweit Anerkennung hat vielen Dormagener Familien geholfen.“, sagt Hans-Joachim Woitzik, Parteivorsitzender der Zentrumsfraktion.

Wir sind ganz klar gegen das aktuelle Bieterverfahren, bei dem die Menschen aus unserer Kommune gegen finanzstarke Bieter aus den umliegenden Städten wie Köln und Düsseldorf weniger Chancen auf den Zuschlag haben. Für die Familien vor Ort muss es möglich sein, an preiswerte Grundstücke in der Heimat zu kommen. Zuzug ist richtig und auch wichtig, aber wir sollten als Kommune uns zuerst für den Menschen in Dormagen einsetzen. Dafür treten wir ein.

Für die Ausweitung des Engagements, z.B. der Baugenossenschaft Dormagen

Das Zentrum ist für ein stärkeres, stadtweites Engagement von Akteuren wie der Baugenossenschaft Dormagen, die derzeit primär im Bereich Dormagen-Mitte und Horrem tätig ist. Die Baugenossenschaft kann mit ihrem Expertenwissen viel dazu beitragen, in Dormagen Wohnraum in allen Ortsteilen zu schaffen. Die Politik hat die Chance, mit hier ein Modell zu unterstützen, dass sich seit Jahren in vielen Städten erfolgreich bewährt hat.

Wir sprechen uns gegen die Stadt als staatlichen Bauträger aus. Die vielen Baukatastrophen an den Schulen sind das Gegenbeispiel zum Erfolg der Baugenossenschaften. Vielmehr sollte Dormagen die politischen Steuerungsmechanismen clever einzusetzen anstatt selbst zu versuchen, als staatlicher Bauträger mitzumischen.

Seniorengerechtes Wohnen in allen Ortsteilen

Wohnraum für junge Familien ist wichtig, zugleich dürfen wir die Älteren nicht vergessen. Zum sozialen Wohnungsbau gehören unserer Auffassung nach auch seniorengerechte Wohnungen in allen Stadtteilen. Viele Senioren wollen aus ihrem großen Haus in eine kleinere Wohnung, andere, die wenig Geld zur Verfügung haben, brauchen eine günstige Mietwohnung.

In Dormagen müssen mehr bezahlbare Angebote für altersgerechtes Wohnen geschaffen werden: barrierefrei, zentral und an die Lebensumstände angepasst.

Tiny Houses

Tiny Houses sind kleine, mobile Häuser, die meist eine Wohnraumfläche zwischen 15 und 45 m² bieten. Es gibt verschiedene Varianten und Abstufen bezüglich Mobilität (on wheels) und Größe. In Deutschland werden unter Tiny Houses eher die Varianten zusammengefasst, die sich wie ein Anhänger versetzen lassen (on wheels). Ursprünglich aus den USA stammend, gibt es auch Deutschland inzwischen eine Vielzahl von Anbietern dieser Lösungen.

Tiny Houses sind ein möglicher Ansatz, für einige Menschen eine schnelle Lösung herbeizuführen. Natürlich sind weitere Maßnahmen in unserer Stadt nötig. Viele Städte stehen in Sachen Tiny-Houses bereits in den Startlöchern. Dortmunds Bauverwaltung prüft aktuell die Bereitstellung einer Fläche. Auch in Bremen, Hannover und Schwäbisch-Hall gibt es Initiativen. In Mehlmeisel (Fichtelgebirge) existiert derweil schon ein Tiny-House-Village.

Der Vorteil von Tiny Houses ist deren Mobilität. Sie sind jederzeit versetzbar. Bereitgestellte Flächen können daher später ohne größeren Aufwand leicht für etwas anderes genutzt werden. „Wir weisen darauf hin, dass kein neues Bauland ‚verbraucht‘ werden soll. Dies steht auch genauso in unserem dazugehörigen politischen Antrag. Kostbares Bauland soll für neue Ein- und Mehrfamilienhäuser erhalten bleiben“, so Hans-Joachim Woitzik.

Wir unterstützen die Dorfinitiative in Delrath, die Baufläche bereit stellen will

In Dormagen ist Bauland Mangelware, daher unterstützen wir die Dorfinitiative in Delrath, bei der private Grundstücksbesitzer gemeinschaftlich einen Teil ihres Grundstücks jeweils bereitstellen möchten, um so Neubauten für andere zu ermöglichen.

Zugleich setzen wir uns auch an dieser Stelle dafür ein, dass die Stadt wieder ihren Fokus auf die Unterstützung der Menschen vor Ort setzt. Wir sind nicht dafür da, die Platzprobleme von Köln und Düsseldorf zu lösen. Sobald auch durch begrüßenswerte Privatinitiativen, wie hier in Delrath, neues Bauland zur Verfügung steht, sollte unsere Kommune zuerst den Bedarf der Menschen vor Ort betrachten und möglichst bedienen.

Verdichtung / Grünflächen

„Am Park“ (Beethovenstraße in Dormagen-Mitte) soll eine große Grünfläche samt Spielplatz Neubauten weichen. Solche Orte, die einen wichtigen Beitrag zur Lebensqualität der Menschen auch innerhalb der verschiedenen Ortsteile leisten, müssen für die Anwohner erhalten bleiben. Bezahlbare Wohnungen in einem lebenswerten Umfeld, dazu zählen auch altersgerechte, barrierefreie Wohnungen, sind wichtig. Wir wollen keine Verdichtung unserer Stadt durch Renditeobjekte, es muss eine ausgewogene Balance zwischen Wohnraumschaffung und der Lebensqualität vor Ort gefunden werden!

Das Zuckerfabrik-Gelände als Chance auf Wohnraum

Seit Kurzem liegt ein neues SEVESO-Gutachten vor. Dieses ermöglicht nun auch -rein theoretisch-, Teile des Zuckerfabrik-Geländes mit Wohnungen zu bebauen. Das ist eine Chance für Dormagen, allerdings ist hierbei zu beachten, dass das Gelände nicht im Besitz der Stadt Dormagen ist. Entsprechend muss erst eine Einigung mit dem Eigentümer erzielt werden, bevor hier politische Versprechen getätigt werden können wie dies seltsamerweise die SPD derzeit propagiert. Nochmal: das Gelände gehört nicht der Stadt Dormagen!

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