Wahlprüfsteine: Unsere Pläne & Visionen für die Schulen in Dormagen

Die Neuss-Grevenbroicher Zeitung (NGZ) befragt in einer Reihe zur Kommunalwahl 2020 alle Parteien zu ihren Positionen. Wir stellen Ihnen unsere Haltungen, Visionen und Pläne auch hier auf unserer Webseite vor. Dieser Artikel dreht sich um die Schulen in Dormagen: den Ausbau, die Sanierungsprobleme und die Digitalisierung.

Unsere Positionen zum Wahlprüfstein „Schulen“

Eltern befragen, ob eine Umwandlung der Sekundarschule in eine 2. Gesamtschule gewünscht wird

„Das Zentrum unterstützt Überlegungen für eine zweite Gesamtschule in Dormagen. Die Sekundarschule hat seit Jahren zu wenige Anmeldungen. Im Februar 2020 waren beispielsweise nur 25 SchülerInnen angemeldet, dabei ist eine Mindestanzahl von 75 seitens Bezirksregierung vorgegeben. Insofern sollte überlegt werden, die bisherige Sekundarschule in eine zweite Gesamtschule umzuwandeln, wie dies in der Stadt Neuss aktuell vollzogen wird. Sofern eine Umwandlung nicht von der Bezirksregierung angeordnet wird, wollen wir den Willen der Eltern berücksichtigen. Vor sechs Jahren wurden die Eltern befragt, ob entweder eine Sekundar- oder eine Gesamtschule eingerichtet werden soll. Damals hat sich die Mehrheit für eine Sekundarschule ausgesprochen. Wenn man die geringen Anmeldezahlen betrachtet, scheint dies jedoch nicht mehr der Mehrheitswille der Eltern zu sein. Daher regen wir eine erneute Befragung an“, so Hans-Joachim Woitzik, Parteivorsitzender des Zentrums.

Schulen hängen leider mit den Bauproblemen der Stadt zusammen

Leider denken vielen Menschen beim Stichwort „Schulen“ leider zuerst an die vielen Bau- bzw. Sanierungskatastrophen in unserer Stadt. Abgesehen von den zweistelligen Millionenbeträgen, die hier schon verbrannt wurden, sind vor allem die Lehrkräfte und SchülerInnen die Leidtragenden. Dormagen hat zudem einen immensen Sanierungs- & Modernisierungsstau bei den Schulen, man spricht von bis zu 200 Mio. Euro.

Neuaufstellung des städtischen Eigenbetriebes notwendig – Kompetenz statt Parteibuch muss ausschlaggebend sein!

Nach Meinung der Zentrumsfraktion bedarf es einer umfassenden Neuaufstellung des zuständigen Eigenbetriebes der Stadt, bevor es zu weiteren teuren Desastern und einhergehenden Verzögerungen kommt. Dafür muss die Organisation der Verwaltungsspitze geändert werden. Wir brauchen dringend einen neuen technischen Beigeordneten, der unbedingt über eine langjährige Erfahrung im Bereich Planen & Bauen verfügen sollte. Diese Position muss mit einem ausgewiesenen Fachmann/frau besetzt und nicht wie früher nach dem Parteibuch ausgewählt werden. Diese Veränderung muss umgehend nach Beginn der neuen Ratsperiode eingeleitet werden. Dafür wird sich das Zentrum abermals einsetzen.

Im Rahmen der Möglichkeiten des städtischen Eigenbetriebs agieren

Bevor die nötigen strukturellen Veränderungen in Verwaltung und Eigenbetrieb nicht herbeigeführt worden sind, sollten die Stadt nur im Bestand sanieren und nach den limitierten Möglichkeiten des Eigenbetriebs agieren. Um uns vor weiteren Baukatstrophen zu schützen, wurden Projektsteuerer eingesetzt. Dies hat sich bisher leider als vollkommener Flop erwiesen.

Verantwortung von SPD & CDU

Was SPD und CDU im Wahlkampf bezüglich der Sekundarschul-Sanierung äußern, verwundert uns sehr. Der Bürgermeister erkennt nach knapp 6 Jahren, dass er der oberste Verwaltungschef ist und erklärt medienwirksam die Bauprobleme zur Chefsache, während die CDU mit ihrem „Sekundarschulmärchen“ so tut als habe sie mit Frau Gaspers nicht jahrelang die Chefin des Eigenbetriebs gestellt.

Digitalisierungsrückstand aufholen

Corona hat die vielfältigen Defizite beim Thema Digitalisierung in Dormagen offen gelegt. Es fehlt an flächendeckenden Breitbandanschlüssen für Schulen. Gleiches gilt für viele Firmenstandorte und die Heimanschlüsse vieler SchülerInnen.

Unterstützung durch Schulungen & soziale Ungleichgewichte beachten

Die Lehrer, die sich mit der Technik nicht hinreichend auskennen, brauchen Unterstützung in Form von Schulungen – hierbei handelt es sich um wichtige, aber eben auch langfristige Maßnahmen. Wenn Lehrkräfte fit im Umgang mit der Technik sind, stellt sich als nächstes die Frage, ob alle Kinder einen eigenen PC oder Laptop besitzen und zu Hause eine hinreichende Internetverbindung vorhanden ist. Unser Blick muss verstärkt auf sozial schwache Familien gerichtet sein.

Digitalisierung ist mehr als nur iPads zu kaufen

Es ist begrüßenswert, dass nun mehr investiert wird, damit künftig zeitweiser Heimunterricht besser funktionieren soll. Wir sind der Meinung, dass wichtige Anschlussfragen gestellt werden müssen: Bekommen die Lehrer hinreichende Unterstützung, hat jeder Lehrer die nötigen Arbeitsmittel (Laptop oder Tablet), um digital arbeiten zu können? Hat jede Schule IT-Personal zur Hand, um technische Probleme zügig lösen zu können, die den Unterricht unterbrechen? Zudem benötigen die Schulen eine Cloudlösung, die hohe Datenschutzschutzanforderungen erfüllt, in der Schüler und Lehrer sicher arbeiten können – hier sind vor allen Dingen Bund und Land gefragt.

Die Hardware ist eine Sache, aber wie steht es um die inhaltliche Ausbildung? Wird den Kindern an den Schulen Medienkompetenz vermittelt, also ein bewusster und auch kritischer, datensparsamer Umgang mit dem Internet? Werden Sie gezielt an Programme herangeführt, die im späteren beruflichen Leben eine wichtige Rolle spielen?

Mit dem Aufbau der derzeit noch mangelhaften Infrastruktur und der Anschaffung von Geräten fängt das Thema Digitalisierung erst an. Danach stellen sich inhaltliche und fachliche Fragen, wie und in welchem Umfang die Technik eingesetzt wird, um die SchülerInnen wirklich fit für ein immer digitaleres Zeitalter zu machen.

Für eine gesunde Mischung aus klassischem und digital gestütztem Unterricht

„Wenn darauf geachtet wird, dass nicht alles digital abläuft, ist der Einsatz dieser Techniken eine Bereicherung. Kinder sollten trotzdem noch hinreichend rechnen, schreiben und lesen sowie selbst zu recherchieren lernen, um in der Zukunft einen Vorteil gegenüber der „copy-paste“-Generation zu haben. Für das Zentrum ist eine gesunde Mischung aus klassischem Unterricht und dem teilweisen Einsatz von technischen Mitteln entscheidend, da so „analoge“ sowie „digitale“ Fähigkeiten erlernt werden“, so Thomas Freitag, Mitglied im Schulausschuss für die Zentrumspartei.

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