PM: 750 Wohnungen auf dem Gelände der alten Zuckerfabrik möglich

In Dormagen gibt es zu wenig (bezahlbare) Wohnungen, die Stadt hinkt erheblich dem Bauplan hinterher, 250 neue Wohnungen im Jahr zu schaffen. Nun gibt es mit dem Gelände der alten Zuckerfabrik eine Chance, auf einen Schlag rund 750 Wohnungen zu errichten. Doch statt dies politisch zu diskutieren und mit dem Eigentümer des Areals entsprechende Gespräche zu führen, kanzelt der Bürgermeister den Vorstoß als „Luftnummer“ ab.

Das Zentrum findet dieses offenbar taktisch begründete Vorgehen unangebracht vor dem Hintergrund, wie viele Menschen in Dormagen auf der Suche nach Wohnraum sind.

Die Mitteilung vom 10. September 2020

Die Verwaltung sieht derzeit vor, auf dem Gelände der alten Zuckerfabrik primär Bürogebäude zu errichten. Die Zentrumsfraktion hat daraufhin vorgeschlagen, das Areal auch für Wohnbebauung zu nutzen, um den Wohnungsnotstand in Dormagen zu lindern.

EDEKA Rhein-Ruhr ist Eigentümer des Areals. Ein neues SEVESO-Gutachten ermöglicht nun eine umfangreichere Nutzung. Die Zentrumsfraktion befindet sich seit mehr als einem Jahr im Gespräch mit der EDEKA Rhein-Ruhr bezüglich des Zuckerfabrikgeländes.

„Im Nachgang zu unserem Vorschlag einer Wohnbebauung auf dem ehemaligen Zuckerfabrikgelände haben wir jüngst erneut mit der Firma Edeka Kontakt aufgenommen. Wir wollten die Meinung der Firma Edeka zu unserem Vorschlag einer Wohnbebauung einholen“, führt Michael Kirbach, Aufsichtsratsmitglied für das Zentrum in der SWD, aus.

Daraufhin haben wir die nachfolgende offizielle Antwort der Unternehmenskommunikation der Firma Edeka erhalten, die wir für die Dormagener Politik und Bevölkerung für relevant halten:

„Abgesehen von dem Teilgrundstück, welches die EDEKA benötigt und mit Ausnahme von weiterem Einzelhandel und in Abstimmung mit dem aktuellen Einzelhandelskonzept und der Seveso-III-Richtlinien, können wir uns auf dem Grundstück prinzipiell auch Wohnbebauung vorstellen.

Sollte es für dieses Projekt eine politische Mehrheit in Dormagen geben, kann sich die EDEKA Rhein Ruhr einen kurzfristigen Verkauf des Grundstückes an die Stadt Dormagen zu einem realistischen Preis bei entsprechender Genehmigungslage für den EDEKA Standort denkbar vorstellen.“

Bürgermeister Lierenfeld bezeichnete die Idee, das Areal auch für Wohnungen zu nutzen, in der Presse als „Luftnummer“. In Dormagen müssen jährlich rund 250 Wohnungen gebaut werden, um den Bedarf zu decken. Eine Studie der LBS ergab, dass 2017 unter Erik Lierenfeld lediglich 155 neue Wohnungen geschaffen wurden. In diesem Kontext ist die Aussage des Bürgermeisters ein Schlag ins Gesicht all jener, die in Dormagen Probleme haben, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Das Wohl der Menschen sollte über politischer Taktik stehen, eine unliebsame Diskussion abzuwürgen.

Unlängst hat ein namhafter Neusser Architekt als Antwort auf unseren Vorschlag zur Wohnbebauung angemerkt, dass ganze 750 Wohnungen bei viergeschossiger Bauweise plus Staffelgeschoss, zwei Kindertagesstätten sowie ein EDEKA Markt mit 1600 m² Verkaufsfläche mit kleiner Shopping-Mall und 250 Stellplätze für den Einkaufsmarkt auf das Gelände passen würden. Er zeigt sich verwundert über die Haltung von Erik Lierenfeld: „Endlich einmal ein vernünftiger Vorschlag für die Verbesserung der Dormagener Wohnungslage. Aus welchen Gründen der Dormagener Bürgermeister dies nicht für umsetzbar hält kann ich als Architekt in keinster Weise nachvollziehen“.

Auch der Lärm- und Immissionsschutz gegenüber den Chempark kann berücksichtigt werden.

In den Bereichen, in denen der Schutzbereich des Seveso III Geländes in das Zuckerfabrik Gelände eingreift, wird eine 12 Meter hohe begrünte Lärmschutzanlage mit Bäumen wie am S-Bahnhof Neuss-Allerheiligen errichtet. Diese Expertenmeinung ist für uns absolut nachvollziehbar und kann eine Grundlage für die weitere politische Diskussion zu dem Thema darstellen.

Alle Dormagener Parteien versprechen neuen günstigen Wohnraum. „Mit unserem Vorschlag könnten eine große Anzahl von Wohnungen in naher Zukunft realisiert werden“, so Hans-Joachim Woitzik, Fraktionsvorsitzender des Zentrums.

 

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