Fußgänger-Ampel in Nievenheim? Infos zur Facebook-Umfrage und weitere Hintergründe

Am 22. Juli haben wir auf unserer Facebook-Seite die DormagenerInnen gefragt, ob eine Fußgänger-Ampel auf der Neusser Straße zum Friedhof Nievenheim installiert werden soll. Vielen Dank an alle Teilnehmer für den umfangreichen Austausch von Argumenten und Ideen! Wir möchten heute das Thema und die Diskussion noch einmal näher beleuchten und erklären, warum der Alternativvorschlag eines Zebrastreifens gesetzlich leider nicht umsetzbar ist.

Zum Hintergrund

Bei der Neusser Straße handelt es sich um eine Landesstraße (L 380), wodurch der Straßen NRW Straßenbaulastträger ist. Seit Jahren werden wir immer wieder von Anwohnern und Besuchern des Friedhofs auf das hohe Verkehrsaufkommen und die damit verbundenen Schwierigkeiten von Fußgängern angesprochen (dazu auch unser vorheriger Artikel). Der Bedarf für eine Querungshilfe wurde insbesondere durch ältere Mitbürger aus dem Ort formuliert. Um das Thema nochmal breiter aufzugreifen, haben wir auf Facebook um Ihre persönlichen Erfahrungen und Meinungen gebeten.

Rege Diskussion auf Facebook

Vielen Dank nochmals an alle Teilnehmer, die abgestimmt oder mitdiskutiert haben – sei es auf unserer Seite oder in lokalen Gruppen wie „Du bist Nievenheimer/Ückerather, wenn…„, wo besonders viel gepostet wurde.

Als Zwischenfazit lässt sich folgendes festhalten: insbesondere Autofahrer scheinen einen Zebrastreifen zu bevorzugen, in der Hoffnung, den Verkehrsfluss dadurch nicht zu sehr zu stoppen. Diese Lösung ist allerdings rechtlich nicht möglich; die Gründe dafür erläutern wir in diesem Artikel (s.u.). Zudem besteht der Wunsch nach mehr Kontrollen und nach einem stärkeren Vorgehen gegen das Parken in zweiter Reihe. Dies führt gemäß der Kommentare vorwiegend bei der Poststelle regelmäßig zu stockendem Verkehr. Der Verkehrsabfluss wird durch parkende Autos erschwert, Anwohner kommen manchmal nur schwer aus Ihren Ausfahrten heraus.

Bei der Abstimmung hat die Mehrheit hat für eine Ampelanlage gestimmt. Viele der Gegenstimmen bevorzugen einen Zebrastreifen (der leider nicht möglich ist). Einigkeit besteht jedoch darin, dass sich die Situation auf der Neusser Straße in den letzten Jahren erheblich verschärft hat. Dies spiegelt letztendlich auch der Wunsch vieler Autofahrer wider, keine Ampel zu installieren, weil die Sorge besteht, dann (noch) länger warten zu müssen.

Das Thema wurde auf Facebook rege diskutiert, auf der Zentrums-Seite sowie in verschiedenen lokalen Gruppen.

Warum kein Zebrastreifen möglich ist

Mehrfach wurde als Alternative zur Ampel in den Kommentaren ein Zebrastreifen (Fußgängerübergang, FGÜ) erwähnt. Allerdings verbieten die entsprechenden Richtlinien für deren Einsatz, die Errichtung ab einem gewissen Verkehrsaufkommen. Kurzum, der viele Verkehr auf der Neusser Straße verbietet den Einsatz von Zebrastreifen. Dies haben die Technischen Betriebe Dormagen am 30. Januar nochmals verdeutlicht (siehe Rathaus Online – Info-PDF):

Die Verwaltung weist nochmals darauf hin, dass die ursprünglich beantragte Maßnahme „Errichtung eines Fußgängerüberweges“ i.W. aufgrund der heutigen hohen Verkehrsbelastung nicht möglich ist.

Anträge seit 2010

In der Vergangenheit wurden durch die Zentrumspartei in Dormagen mehrere Versuche gestartet, das Problem der Überquerung der Neusser Straße auf Höhe des Friedhofes zu lösen.

  1. Antrag Zebrastreifen (2010)
    Den ersten Antrag hat das Zentrum vor knapp 10 Jahren gestellt. Dieser wurde von der Verwaltung und vom Landesbetrieb abgelehnt. Ein Grund war das (damals schon) zu hohe Verkehrsaufkommen, was den Einsatz verbietet. Zudem wollte Straßen NRW die Kosten nicht übernehmen.
  2. Antrag Querungshilfe (2017)
    Da ein Zebrastreifen nicht möglich ist, haben wir zur Sicherheitsverbesserung beantragt, eine „Fußgängerinsel“ als Lösung einzusetzen. Dies wurde erneut abgelehnt. Die Kosten hierfür hätten sich laut Schätzung der Technische Betriebe Dormagen auf ca. 60 000 Euro belaufen.
  3. Antrag Fußgängerampel (2019)
    In diesem Jahr haben wir das Thema erneut aufgegriffen und als Antrag eingebracht. Im Vergleich zur Insellösung würden für eine Ampel lediglich Kosten von etwa 30 000 Euro anfallen. Da das Land NRW aber die Mittel weiterhin nicht bereitstellen will, müsste das Geld von den Dormagener Steuerzahlern aufgebracht werden. Dies halten wir in Anbetracht der Millionen Verschwendung von Steuergeldern beim Eigenbetrieb, aber insbesondere für die Sicherheit unserer älteren Mitbürger für finanziell darstellbar und moralisch verpflichtend. Man muss es nur politisch wollen.

Kennen Sie das zeitlich begrenzte Parkverbot?

Auf Facebook wurde das Parken erwähnt, das teilweise sogar in zweiter Reihe stattfindet. Durch die abgestellten Autos entlang der L380 kommt der Verkehr immer wieder zum Stocken, Slalom-Fahren mit viel Stop-And-Go zehrt an den Nerven.

Seit gut 3 Jahren besteht in einem Teilbereich vor der Postfiliale ein zeitlich begrenztes, absolutes Parkverbot. Die Filiale und alle anderen Läden dort sind wichtig, wir schätzen sie alle. Leider befindet sich gerade vor der Post oft ein Hot-Spot für Rückstau. In zumutbarer Nähe (bspw. Friedhof, Neustraße) stehen einige Parkplätze zur Verfügung, die aber zu oft nicht genutzt werden. Um den üblichen Stau zumindest zu Stoßzeiten im Berufsverkehr abzumildern, hat das Zentrum diese Zwischenlösung beantragt, die zumindest für ein Teilstück der Neusser Straße umgesetzt wurde. Das Parkverbot mag einigen nicht bekannt sein, von manchen wird es allerdings ignoriert und seitens der Stadt unzureichend durchgesetzt.

Handlungsbedarf

Für alle Betroffenen, zu Fuß wie im Auto, muss eine Lösung her: Wir benötigen eine Verkehrsentlastung. Auch, damit Anwohner wieder aus ihren Einfahrten rauskommen. Wir unterstützen den Wunsch, stärkere Kontrollen gegen Temposünder sowie gegen Falschparker durchzuführen, wobei gerade letztere den Verkehrsfluss stark beeinträchtigen. Aber ebenso muss zeitnah ein Lösung für die Friedhofsbesucher her, zu denen viele ältere Menschen zählen. Auf sie sollten wir alle Rücksicht nehmen. Die Ampelanlage an der Kreuzung Bismarckstraße/Neusser Straße ist etwa 300-400 Meter vom Friedhof entfernt. Beeinträchtigen Menschen ist dieser große Umweg von 800 Metern nicht zuzumuten.

Unabhängig von der Lösung für Fußgänger, muss die generelle Verkehrssituation auf der Neusser Straße gelöst werden. Dies würde den Anwohnern, den Geschäften, Friedhofsbesuchern und ebenso allen Autofahrern dienen.